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Entgegen der gerne geschürten Hysterie, Deutschland befinde sich in einer schweren Wirtschaftskrise, sprechen die Aufträge von Handwerk und Industrie eine andere Sprache. Im Maschinenbau sind die Auftragsbücher noch immer so gut gefüllt, dass Wartezeiten zwischen 8 und 52 Wochen keine Seltenheit sind.
Lediglich einige Teilbereiche haben derzeit Absatzprobleme. Dieses liegt – ohne näher auf dieses Thema eingehen zu wollen – aber auch darin begründet, dass einfach zu viel produziert wurde. Eine Theorie, warum diese Thematik jetzt so groß aufgeblasen wird ist, dass Egoisten ungern alleine untergehen. Viel interessanter ist es ja, wenn man das eigene wirtschaftliche Fehlverhalten anderen unterschieben kann ohne selber dafür Konsequenzen ziehen zu müssen.
Doch zurück zum eigentlichen Thema Zahlungsmoral :
Ein Punkt der deutlich bemerkbar ist, ist dass die Zahlungsbereitschaft deutlich abgenommen hat. Dieses stellt für einige Betriebe ein hohes Risiko da, da die Refinanzierung nun deutlich länger braucht , die Forderungen aus Lieferung und Leistung wachsen an.
Scheinbar setzt sich aber auch in einigen Teilbereichen unserer Gesellschaft die Erkenntnis durch, dass nicht bezahlen auch ganz nett ist und meistens nicht bestraft wird (nicht umsonst wurde so zum Beispiel das Forderungssicherungsgesetz verabschiedet, welches aber meiner Meinung noch nicht weit genug geht).
Der normale Ablauf nämlich ist wie folgt : Kunde bestellt, zahlt aber nicht. Ein Inkassobüro wird eingeschaltet und der Kunde meldet sich nicht. Wie sehen für ein Unternehmen dann die nächsten Schritte aus ?
Auf jeden Fall sehr teuer…….
Um auf dem zivilrechtlichen Weg weiter zu gehen muss nun der Unternehmer erst einmal alle Kosten auslegen – So werden für Mahnschreiben, Prozesse und mehr zwischen 250 bis 500 Euro fällig, die vom Unternehmer in Vorleistung erbracht werden müssen. Hier darf man sich durchaus die Frage stellen, warum der Unternehmer alle Kosten tragen muss und zu Recht angenommen werden kann, dass selbst bei einem erfolgreichen Ausgang der Täter aufgrund von Zahlungsunfähigkeit keine Zahlungen leisten kann.
Bei einer fiktiven Rechnung sieht das dann in etwa so aus :
Rechnungsbetrag aus Lieferung : 150,00 €
Anwaltskosten : 250,00 – 500,00 €
Gerichtskosten, diverse : 200,00 –500,00 €
Gesamtkosten : 550,00 – 1150,00 €
Mit Sicherheit ein Grund, warum ein solcher Weg nur selten gewählt wird. Kein logisch denkender Unternehmer wird freiwillig zu Verlusten von 150 € noch 500+ in Kauf nehmen (Das machen nur Politiker mit Subventionen oder Banker wie sich derzeit zeigt…).
Es gibt jedoch eine Frage, die sich unser Staat hierbei gefallen lassen muss : Warum schützt (oder fördert) er ein Gesellschaftsschädigendes Verhalten, indem er alle Last dem Unternehmer aufbürdet. Auch dem Staat müsste eigentlich an einer ehrlichen Gesellschaft gelegen sein, da ansonsten weite Teile des Handels gefährdet sind. Warum trägt also nicht der Staat vorerst die Kosten für ein Verfahren und lastet diese später der Partei auf, die zur Zahlung verpflichtet wird ?
Auch hier ist die Antwort ganz einfach : Weil auch unser Staat gelegentlich gut im Rechnen ist und daher durchaus erkennt, dass in den meisten Fällen das Geld gar nicht einzubringen ist.
Die nächste Frage wäre, warum Haftpflichtversicherungen dieses nicht anbieten : Antwort siehe oben.
Letztendlich muss also der Unternehmer für Dinge geradestehen, die eigentlich in einer vernünftigen Gesellschaft nicht geduldet werden sollten. In den von uns beobachteten Fällen ist es daher absolut keine Seltenheit, dass bei einer späteren Inkasso Anfrage herauskommt, dass der Kunde vergleichbare Handlungen begangen hat. Aus Sicht der Schädigers eine einfach Nummer : Es gibt genügend Firmen die liefern und die Gefahr bei Bestellungen unter einem bestimmten Schwellenwert wirklich zur Verantwortung gezogen zu werden ist – aufgrund der Kosten die ein Unternehmen in Vorleistung zu erbringen hat – durchaus gering.
Dennoch gibt es einen weiteren Weg, der leider viel zu selten genutzt wird. Das ganze nennt sich Strafanzeige und ist im ersten Moment vollkommen kostenlos – benötigt aber einen langen Atem zwischen 5-20 Monaten.
Zu diesem Thema später mehr…
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