Arbeitskräfte gesucht

Freitag, 13. August 2010 von admin

Bezugnehmend um die aktuelle politische Diskussion über den Fachkräftemangel von Industrie und Dienstleistungen möchte ich meine persönliche Meinung zu diesem Theater gerne kundtun.

Derzeit schreit also die Industrie einmal wieder, dass der Standort Deutschland in ernster Gefahr ist, weil Fachkräfte fehlen und keine Lösung in Sicht sei. Angeblich fehlen Dreher (das sind die Menschen die vor einer Drehmaschine stehen und somit auch unsere Zielgruppe im Maschinenhandel) oder Schleifer (die sehen genau so aus wie die Dreher, nur stehen die vor Schleifmaschinen).

Soweit ich mich erinnere ist es gerade einmal 12-20 Monate her wo genau diese Personengruppen entweder aus den Unternehmen rausgeworfen, oder zu mindestens Kurzarbeit angemeldet wurde. Anscheinend hat man hier vergessen mal in den internen Personalunterlagen nachzusehen um diese Menschen wieder einzustellen. Da ist es anscheinend viel einfacher lautstark nach Ausländischem Neupersonal zu rufen.

Noch Schwachsinniger ist es nach Erzieherinnen und Masseuren zu suchen, wenn die meisten Erzieherinnen Richtung Scheinselbstständigkeit 1-2 Kinder in der eigenen Wohnung betreuen, weil Sie keine feste Anstellung finden. Masseure auf Minijobbasis hingegen findet man in jedem Fitnessstudio.

Apotheker werden auch gesucht – und das bei einer Apothekendichte die fast so feinmaschig ist wie die der Bäcker und deutlicher mehr Apotheken in Deutschland zu finden sind als Fleischereien. Aber vielleicht unterschätze ich auch die Wünsche meiner Mitbürger die neben dem Monopol der deutschen Apotheke auch gerne die Wahl haben möchten, von einem Chinesen, einem Pakistaner, oder vielleicht einem Russen bedient zu werden. In so einem Fall müsste die Anzahl der Apotheken sicherlich um Faktor 10 oder besser noch 50 erhöht werden um Chancengleichheit zu erreichen.

Während die Bevölkerung also noch nicht einmal weiß, ob die Wirtschaftskrise ausgestanden ist, während 10 Millionen Bürger in unserem Land auf H4 oder ähnliche lohnaufstockende Hilfe angewiesen sind, denken Industrieverbände und Politik also ernsthaft darüber nach wie man aus dem Ausland Personal bekommt.

Während erneut über die Rente mit 70 geredet wird, fragen sich derweil wohl 70% der 50jährigen ob Sie überhaupt noch einmal eingestellt werden.

Ich stimme zu, dass der demografische Wandel die Zukunft des Industriestandortes Deutschland massiv gefährdet, aber nicht weil zu wenig Ausländer die gutbezahlten Jobs erledigen, sondern weil die Arbeitsmarktpolitik bei uns in die Nähe des Schwachsinns führt.

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